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Employer Branding im Mittelstand: Wie Sie die richtige Botschaft finden und gesehen werden

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Employer Branding im Mittelstand: Als Arbeitgeber gesehen werden!

Employer Branding einfach erklärt: Es ist wie auf einer Party. Viele Gäste – einige Unbekannte, einige hat man schonmal gesehen, andere kennt man persönlich. Vielleicht haben Sie ein Glas Wein in der Hand, schlendern herum. Suchen nach neuen Kontakten, interessanten, passenden Gesprächspartnern. Bekannte Gesichter ordnen Sie sofort zu: Sie wissen, mit wem Sie sprechen wollen und wem Sie lieber den Rücken kehren. Bei den Unbekannten wird es schwieriger. Können Sie diese nicht einschätzen, halten Sie meist lieber Abstand.

Employer Branding: Wofür stehen Sie als Arbeitgeber?

Um bei dem Party-Vergleich zu bleiben: Zu welcher Gruppe von Gästen gehört Ihr Unternehmen auf dieser Party? Zählen Sie zu den bekannten Gesichtern, die man bereits gut kennt? Auf die man freudig zugeht oder wo man vorher schon weiß, dass man einen großen Bogen drum herum machen will? Oder zählen Sie zu denen, die man „vom Sehen kennt“? Oder gar zu den gänzlich Unbekannten?

Was ist Ihre Ausgangssituation? Und was, glauben Sie, strahlen Sie auf der Arbeitsmarkt-Party aus?

Könnten Fachkräfte Sie interessant finden?

Welche Kernbotschaft bringen Sie rüber?

Employer Branding bezeichnet nichts anderes als das: Was Sie als Arbeitgeber ausmacht und wie Sie genau das nach außen transportieren.

Mittelständische Unternehmen sollten Employer Branding zur Chefsache erklären!

Mittelständische Unternehmen hinken häufig beim Thema Employer Branding hinterher –leiden aber zugleich stark unter dem Fachkräftemangel. Ihr erster Schritt aus diesem Dilemma sollte folgender sein: Machen Sie Employer Branding zur Chefsache!

Warum? Weil Ihr Versuch, eine erfolgreiche und attraktive Arbeitgebermarke aufzubauen, sonst Gefahr läuft, im Sande zu verlaufen – vom Winde verweht zu werden… oder in Kürze: Es funktioniert einfach nicht, wenn die Verantwortlichen in Ihrem Unternehmen dem Thema keine Priorität einräumen.

Warum Employer Branding es verdient hat, von Ihrem Unternehmen mit voller Aufmerksamkeit und Konzentration angegangen zu werden? Zusammengefasst:

  1. Weil Employer Branding Ihr Unternehmen als Arbeitgeber sichtbar macht.
  2. Weil die Qualität des Employer-Branding-Prozesses und die Qualität der Umsetzung ins Personalmarketing maßgeblich mit der Qualität der Bewerbungen zusammenhängen – zeigt Marcus Merheim, Senior Marketing Manager bei XING E-Recruiting, in einer Studie.
  3. Weil Employer Branding mehr ist als bloßes Recruiting: Es führt, wenn es richtig gemacht wird, zu mehr passenden Bewerbungen. Es zeichnet aber auch allgemein ein Bild vom Unternehmen als Arbeitgeber – positive PR, die jedes Unternehmen gut gebrauchen kann. Daneben führt die höhere Produktivität dank ausgeglichener Personalstruktur zu zufriedeneren Kunden und letztlich zu höherem Umsatz.

Die Angst, nicht mithalten zu können

Vielleicht behandeln Sie das Thema Employer Branding auch deshalb bisher recht stiefmütterlich, weil Sie denken, dass Sie den großen Unternehmen nichts entgegensetzen können. Doch das ist schlichtweg falsch. Selbst wenn Sie ein kleineres Budget haben, können Sie qualitativ hochwertige Maßnahmen in Gang bringen. Wichtig ist nur eines: Stellen Sie ein Jahresbudget für Ihr Employer Branding auf! Wenn Sie wissen, wie viel Geld Sie zur Verfügung haben, können Sie damit gezielt arbeiten.

Um Ihnen weitere Bedenken zu nehmen, ein paar Fakten:

Nach der Randstad Studie 2023 „employer brand research – Bericht Deutschland“ wünschen sich Arbeitnehmer vor allem drei Dinge:

  1. Langfristige Arbeitsplatzsicherheit
  2. Finanzielle Stabilität
  3. Attraktives Gehalt & weitere Leistungen

Bei Punkt 3 mögen Sie einwenden: Als kleines oder mittelständisches Unternehmen können wir nicht so viel zahlen wie die großen Unternehmen.

Aber darauf allein kommt es nicht an. Wichtig sind auch die weiteren Leistungen, die der Arbeitgeber anbietet. Darunter fallen beispielsweise flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten und Gesundheitsangebote. Der Generation Z und generell jüngeren Arbeitnehmern ist auch das Thema Vielfalt und Inklusion sehr wichtig: Bei der Jobsuche achtet die jüngere Generation darauf, ob ein potenzieller Arbeitgeber diese Ziele verfolgt.

Employer Branding beginnt mit der Frage: Was macht Sie einzigartig?

Um Ihre Arbeitgebermarke aufzubauen, ist das Wissen um das, was die Leute wollen, jedoch erstmal zweitrangig. Die Wünsche der Menschen ändern sich Jahr für Jahr. Sie brauchen jedoch eine Marke, die überdauert. Und die finden Sie nicht im Außen, sondern in sich selbst. Jeder Employer Branding-Prozess beginnt damit, dass Sie sich fragen: Was macht mein Unternehmen besonders? Was macht uns aus?

Dabei geht es darum, ihr Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten – und Ihre gelebte Unternehmenskultur:

  • Welche Werte vertreten Sie?
  • Wie stehen Sie zum Thema Familienfreundlichkeit und flexible Arbeitszeiten?
  • Was macht die Arbeit im Team bei Ihnen besonders?
  • Wie kann man die Arbeitsatmosphäre bei Ihnen beschreiben?
  • Was für Menschen sind bereits da?
  • Wie können Sie zeigen, dass Sie ein moderner Arbeitgeber sind?

Kleinere oder mittelständische Unternehmen können beispielsweise häufig Pluspunkte einfahren durch eine persönlichere Atmosphäre, vielleicht auch flachere Hierarchien. Das Gute ist: Sie müssen sich nichts ausdenken. Denn Sie haben die Expertinnen und Experten für Ihr Unternehmen bereits vor Ort.

Mitarbeiter*innen sind Ihre Experten!

Beziehen Sie bei der Suche nach Ihrer Employer Brand die Mitarbeiter*innen ein! Bilden Sie einen runden Tisch oder machen Sie in der Belegschaft Umfragen. Fragen Sie, was Mitarbeiter*innen besonders an Ihnen als Arbeitgeber schätzen – und was nicht. Fragen Sie, was für die Mitarbeiter*innen die Zusammenarbeit ausmacht und wie diese die Unternehmenskultur beschreiben würden.

Im Ergebnis werden Sie wahrscheinlich unterschiedlichste Aussagen bekommen – und zugleich wertvolles Feedback, an welchen Stellen Optimierungsbedarf besteht. Suchen Sie nach Gemeinsamkeiten. Sie können – und sollten – an dieser Stelle externe Berater*innen hinzuziehen. Diese gestalten den weiteren Prozess und arbeiten mit Ihnen und Ihren Mitarbeiter*innen Ihre Employer Brand heraus.

Und dann? Employer Branding ist auch PR

Die nun gefundene Employer Brand will natürlich gezeigt werden. Lassen Sie Ihre Arbeitgebermarke ins Personalmarketing einfließen, in Stellenanzeigen etc. Machen Sie aber auch klassischen PR-Arbeit: Sorgen Sie dafür, dass man Sie kennt!

Zeigen Sie sich authentisch und betonen Sie Ihre Vorteile und Stärken in der Unternehmenskommunikation. Und unterschätzen Sie nicht die Macht des Internets! Pflegen Sie Ihre Website. Falls Sie noch keine Karriereseite haben, lassen Sie eine erstellen.

Sie wollen nicht nur erfahrene Facharbeiter ansprechen, sondern auch junge Menschen? Dann zeigen Sie sich in Social Media. Facebook ist beispielsweise nach wie vor erste Anlaufstelle, wenn Menschen über Social Media nach Jobs suchen. Seien Sie dort präsent und kommunizieren Sie Ihre Werte als Arbeitgeber, den Alltag unterschiedlicher Berufsgruppen – und natürliches Aktuelles wie Veranstaltungen oder freie Stellen.

Darüber hinaus können Sie folgendes tun, um Ihr Image als Arbeitgeber zu festigen:

  • Betreiben Sie gezielt Netzwerkarbeit. Seien Sie bei Ausbildungstagen dabei, suchen Sie Kooperationsmöglichkeiten mit Hochschulen in der Umgebung.
  • Reden Sie über das, was Sie tun und was Sie ausmacht: Unternehmensevents oder soziales Engagement sind optimal für Presseartikel.
  • Vergessen Sie nicht: Employer Branding braucht Zeit. Nutzen Sie die Ressourcen, die Sie haben, und bleiben Sie geduldig. Um eine Employer Brand nachhaltig aufzubauen, dauert es etwa 3 bis 5 Jahre.

Wer wollen Sie sein? Behalten Sie das Ziel im Auge!

3 bis 5 Jahre klingt lang. Dennoch: Denken Sie daran: Wer wollen Sie in Zukunft sein? Der Gast auf der Party, den niemand kennt? Oder der, der wirre Botschaften aussendet, weil er nicht über sich selbst reflektiert?

Oder wollen Sie der sein, zu dem man gerne hingeht, um ein Gespräch anzufangen? Im Idealfall über eine ausgeschriebene Stelle, die besetzt werden will 😉

Weiterführende Links

wichtige Faktoren für das Employer Branding im Mittelstand: Ergebnisse der Studie von Marcus Merheim

Randstad Employer Brand Research – Länderbericht Deutschland

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