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Von der Selbstständigen zur Unternehmerin: Meine Learnings der letzten 4 Jahre

Beitragsbild - was ich in 4 Jahren Selbstständigkeit gelernt habe

Vor fast 5 Jahren wurde ich Mama. Und machte mich kurz darauf selbstständig. Eine doppelte Herausforderung. Dennoch – ich bin daran gewachsen und habe mich weiterentwickelt. Heute sehe ich mich als Unternehmerin, nicht als Selbstständige und auch nicht als Freiberuflerin. Wie es zu diesem Wechsel in meinem Mindset kam?

Der Klassiker unter Selbstständigen „selbst und ständig“ zu arbeiten, kommt immer mal wieder auf. Aber ich beobachte in den letzten Jahren so etwas wie einen Paradigmenwechsel – immer mehr der Solo-Unternehmer*innen steigen aus der „Zeit-gegen-Geld“-Falle aus oder gehen andere Wege, um eine gute Balance zwischen Berufs- und Privatleben zu kreieren. Die 4-Tage-Woche ist auch unter Selbstständigen ein erklärtes Ziel. Walter Epp von Schreibsuchti z. B. hat dieses Ziel schon erreicht. Auch Lilli Koisser, Coach für Selbstständige, ist für mich hier eine Vorreiterin.

Besonders diese beiden Persönlichkeiten haben mich in meiner Entwicklung sehr inspiriert. Aber ganz von vorne – mein Weg begann ganz klein.

Selbstzweifel und behindernde Glaubenssätze

Zu Beginn meiner Selbstständigkeit stand ganz klar im Vordergrund: Lernen. Wissen aneignen. Ausprobieren. Die ersten Kund*innen akquirieren. Dabei habe ich damals noch nicht von Kunden gesprochen – diesen Begriff verwendete ich noch nicht einmal gedanklich. Für mich hieß das damals noch Auftraggeber.

Bei meinen ersten Projekten wurde ich sehr stark mit meinen Glaubenssätzen konfrontiert, die da hießen

„Ich bin nicht gut genug.“

„Ich habe nicht genug Know-how.“

„Ich darf nicht Summe X dafür verlangen – das ist zu viel!“

Ich nahm diese Gedanken bewusst wahr und arbeitete daran, sie zu verändern.

let it go - alter Glaubenssätze überwinden

Der größte Faktor für die Veränderung war jedoch mein Erfolg. Mit jedem Projekt, das ich erfolgreich abschloss, wurde ich selbstbewusster und traute meinen Fähigkeiten und mir mehr.

Umso selbstbewusster und klarer konnte ich auch auf meine Auftraggeber zugehen.

Selbstwert und der Wert meines Angebots

Ein wesentlicher Gamechanger war für mich, zu erkennen, dass ich mit dem Tiefstapeln auch finanziell aufhören muss. Jedes Angebot hat seinen Wert – und während mir anfangs 60 Euro als Stundensatz noch extrem viel erschienen (das bezahlt doch keiner, dachte ich), ertappe ich mich heute dabei, diesen Stundensatz als vergleichsweise gering anzusehen. Preiserhöhungen sind für mich eine ganz normale Entwicklung. Inzwischen bin ich sogar von den Stundenpreisen abgekommen – in der Regel biete ich Festpreise an, die dann auch nicht verhandelbar sind.

Diese Entwicklung führte auch dazu, dass ich den Begriff Auftraggeber durch Kunden ersetzte. Und begann, mich mehr als Unternehmerin denn als Freiberuflerin zu betrachten.

Auftraggeber und Selbstständigkeit ade? Der Wechsel im Mindset

Der Austausch dieser Begrifflichkeiten hat mir enorm viel gebracht. Wenn ich Auftraggeber*innen suche, dann habe ich doch immer das Gefühl, dass diese irgendwie über mir stehen, ich mich ihnen anpassen muss als Selbstständige. Wenn ich hingegen von Kund*innen rede, geht es um eine Geschäftsbeziehung auf Augenhöhe. Kund*innen sucht etwas, das ich ihnen vielleicht bieten kann. Wenn ich die Lösung für ihr Problem habe, werden sie auch bereit sein, meine Konditionen dafür anzunehmen – sei es nun der Preis, die Bearbeitungszeit oder sonstiges.

Als ich also bewusst anfing, gedanklich über Kund*innen und nicht über Auftraggeber*innen zu sprechen, veränderte sich tatsächlich mein Selbstverständnis. Und mein Selbstbewusstsein im Umgang mit den Kund*innen wuchs.

Auch der gedankliche Austausch des „Ich bin selbstständig“ durch ein „Ich bin Unternehmerin“ hat in meinem Mindset einiges bewirkt. Das ging zum Beispiel Hand in Hand damit, dass ich anfing, Paketpreise anzubieten oder auch den einen oder anderen Kunden nicht anzunehmen, weil es aufgrund gewisser Faktoren für mich nicht passte.

Als Selbstständige bist du eben eine One-Woman-Show. Selbstständig wird oft mit Stress, Hektik und einem Haufen Arbeit assoziiert. Gut, den hat man als Einzel-Unternehmerin erst mal auch – den Haufen Arbeit. Aber wenn du deine Arbeit, deine Dienstleitung, dein Angebot tatsächlich so verstehst, dass dies Teil deines Unternehmens ist, verändert sich das Gefühl dafür erheblich. Ein Unternehmen ist ein eigenes Konstrukt, es gehört nicht zu deinem Privatleben und verschmilzt nicht damit.

Ein Unternehmen führst du. Du entwickelst es weiter.

Eine Selbstständigkeit BIST du.

Tiefpunkte und was man daraus macht

Wie bei jedem anderen Menschen, jeder Selbstständigen und jeder Unternehmerin gab es auch bei mir gute und schlechte Zeiten. Ich erkannte jedoch schnell, dass die Tiefpunkte in meinem Leben mein Motor für Entwicklung sind. Jeder Tiefpunkt – geschäftlich sowie privat – brachte mich dazu, innezuhalten und mich zu fragen:

Wo will ich eigentlich hin?

Was kann ich verbessern? Was will ich anders machen, was will ich ganz loslassen?

Aus jeder Krise (ungelogen) ging ich mit mehr Kraft hervor und entwickelte mein Unternehmen immer mehr in die Richtung, in die es gehen soll. Manchmal sind das nur kleine Veränderungen, beispielsweise eine neue Struktur im Arbeitsalltag, manchmal größere Veränderungen, wie sich Unterstützung für bestimmte Tätigkeiten zu holen.

Ich kann dich deshalb aus tiefstem Herzen ermutigen, keine Angst vor Krisen zu haben. Nutze sie besser, um dich neu auszurichten und dann mit erhobenem Haupt weiterzugehen – in die richtige Richtung.

yes you can - an deine Ziele glauben und immer weiter gehen

Über Vorbilder und Wegbegleiter*innen

Ein wichtiger Faktor für meine berufliche Entwicklung waren und sind immer noch meine Vorbilder, Menschen, die mich inspirieren, und Menschen, die mich auf meinem Weg schon lange begleiten oder auch später dazu gestoßen sind – die aber immer an mich geglaubt haben.

Die Menschen, die mich tatsächlich am meisten inspiriert haben, sind Lilli Loisser, Walter Epp, Laura Seiler und Esther Eisenhard. Sie alle haben ihren Bereich gefunden, sind ihren eigenen Weg gegangen. Besonders beeinflusst haben mich die Ersten beiden. Ohne Lillis Blog würde es mein Business heute nicht so geben. Und Walter inspiriert mich tatsächlich immer wieder durch seine provokante, direkte Art und motiviert mich, meinen Weg weiter zu folgen und mich immer weiterzuentwickeln.

Vorbilder sind meiner Meinung nach unheimlich wichtig – besonders für uns Frauen und Mütter. Sie zeigen uns, dass das, was wir vielleicht als unmöglich betrachtet haben, doch möglich ist. Wir können von ihnen lernen und dadurch unsere Träume Realität werden lassen.

Aber auch meine Wegbegleiter*innen sind mir unheimlich wichtig. Menschen, die an dich glauben, obwohl du es selbst manchmal nicht tust, oder dein Potential sehen – vielleicht viel deutlicher als du selbst – sind so wertvoll, eigentlich sogar unbezahlbar. Ich konnte feststellen, dass ich auf meinem Weg auch tatsächlich die Zweifler und Pessimisten irgendwann am Wegesrand absetzen musste. Stattdessen kamen immer wieder Menschen dazu, mit den ich mich konstruktiv austauschen kann und die meine Arbeit, meine Vision als wertvoll erkennen und mich darin bestärken, meinen Weg zu gehen.

Meine Empfehlungen für dich

Wenn ich die letzten 4 Jahre Revue passieren lassen, kann ich dir folgende Empfehlungen mit auf den Weg geben:

  1. Schau dir deine Glaubenssätze zu Erfolg und zu deinem Selbstwert genau an. Arbeite daran und transformiere sie.
  2. Überprüfe dein Money-Mindset.
  3. Verändere die Begrifflichkeiten, die du für dein Unternehmen verwendest – und damit auch dein Selbstverständnis.
  4. Folge deinen Vorbildern und Idolen und lerne von ihnen.
  5. Umgib dich mit Menschen, die an dich glauben und dich unterstützen. Lass die anderen los.
  6. Hab keine Angst vor Krisen. Nutze sie, um dich neu auszurichten.
  7. Halte an deiner Vision fest und arbeite kontinuierlich darauf hin.

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