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Gleichberechtigung in der Elternschaft: Mütter, emanzipiert euch!

gleichberechtige Eltern sind moderne Eltern

Überall liest man es: In der Zeit von (erzwungenem) Home-Office fielen viele Familien in alte Rollenmuster zurück: Die Mütter übernahmen den Löwen-Anteil der Haus- und Betreuungsarbeit zusätzlich zu ihrem Job im Home-Office. Aber was ist mit den Vätern? Und was ist mit Gleichberechtigung und dem Bedürfnis der Mütter nach Atempausen?

Gleichberechtigung einfordern -sonst wird das nichts!

Aus meiner Erfahrung als Selbstständige und Mutter von zwei lebhaften Töchtern gibt es ein ganz bestimmtes Problem: Wir Mütter machen den Mund nicht auf.

Wir machen einfach. Alles, was von uns erwartet wird oder von dem wir denken, dass es von uns erwartet wird. Wir Mütter sehen uns auch in diesen modernen Zeiten als Hauptverantwortliche für die Kinderbetreuung, und den Haushalt machen wir eben gleich mit. Unsere Männer sehen das anscheinend ähnlich – oder sie sind einfach froh, dass wir ihnen die Last abnehmen (wobei es natürlich auch Väter gibt, die sich da ganz toll einbringen, die meine ich hier auch nicht).

Dabei sage ich bewusst „Last“: Von Zuhause aus arbeiten, gleichzeitig die Kinder bespaßen und dann auch noch Haushalt, Beziehungsalltag und ein Stückchen Freizeit unter einen Hut zu bekommen, ist kein Kinderspiel, sondern kann extrem belastend sein – vor allem, wenn das zum Dauerzustand wird.

Und auch wenn wir Mütter fast schon wie Maschinen alles managen – auch wir haben keine unendlichen Ressourcen und brauchen Entlastung! Deshalb müssen wir Unterstützung einfordern. Und die Rollenaufteilung zu Hause aktiv besprechen.

Wenn du darauf wartest, dass dein Partner ganz von allein auf die Idee kommt, dir irgendwas abzunehmen – sorry, da kannst du lange warten. Männer denken in der Regel, dass alles in Ordnung ist und wir glücklich (oder wenigstens nicht unglücklich) sind, wenn wir nichts sagen.

Keine Angst vor Streit – steh für dich ein!

Das kann schon bei kleinen Dingen anfangen wie z. B. einer halben Stunde Zeit, um duschen zu gehen. Oder für 10 Minuten ausspannen an der frischen Luft. Du musst sagen, was du brauchst.

Und zwar klar und deutlich. Ein zaghaftes „Könntest du mal kurz…, damit ich XY machen kann?“ bringt dich nicht weiter. Sei selbstbewusst und frage nicht, sondern fordere. „Ich muss jetzt XY, deshalb nimm bitte die Kinder!“ Ja, auch das kann man freundlich formulieren, aber bestimmt. Das meine ich mit einfordern.

Und ja, je nach Temperament deines Partners oder der bisherigen Rollenaufteilung wird das nicht immer ohne Reibung ablaufen. Vielleicht kommt es zu Spannungen. Vielleicht verteidigt dein Partner auch das bisherige Modell oder erklärt, dass er jetzt nicht kann, weil…

Lass dich davon nicht beirren und vor allem – knick nicht ein, nur weil er sich zu Beginn quer stellt! Um das zu bekommen, was du willst – nämlich eine gerechtere Aufteilung der Verantwortlichkeiten – musst du diese Spannungen aushalten. Bleibe bestimmt und selbstbewusst. Fordere ein und zeige, dass du in dieser Hinsicht ganz klar bist. Du wirst sehen – es lohnt sich.

Emanzipation in der Partnerschaft ist Selbstfürsorge

Mindfulness - Achtsame Elternschaft

Manchmal müssen auch wir Mütter uns selbst einfach an die erste Stelle setzen – und für unsere Wünsche und unsere Rechte kämpfen. Auch in unserer Partnerschaft. Vielleicht sogar besonders dort.

Emanzipation und Gleichberechtigung sind nicht nur große gesellschaftliche Themen, sondern fangen im Kleinen an. Und genau dort, in unseren eigenen vier Wänden, ist der Ort, wo keine Politik etwas ausrichten kann, sondern nur wir selbst.

Dabei geht es nicht darum, Rollen zu vertauschen oder irgendeinen Willen durchzusetzen. Emanzipation in der Partnerschaft und in der Elternschaft bedeutet, dass wir als Frauen und Mütter genau wissen, was wir wollen und wie wir uns das Zusammenspiel in unserer Familie vorstellen.

Auch wenn du voll und ganz in der Rolle der Hausfrau und Mutter aufgehst, brauchst du hin und wieder Zeit für dich. Wenn du berufstätig bist, umso mehr – ganz unabhängig davon, ob du schon kurz vorm Burn-out stehst oder nicht. Dann solltest du den Mut haben, das klar zu kommunizieren. Denn dem ganzen System Familie und besonders deinen Kindern kann es nur gut gehen, wenn du auch gut für dich selbst sorgst.

Selbstfürsorge ist für uns Mütter kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit!

Mutterrolle in den Medien: Alles ganz easy?!

Warum haben wir oft solche Probleme damit, zuzugeben, dass uns alles zu viel wird, dass wir Zeit brauchen? Oder wie aktuell – dass wir einfach nicht arbeiten und gleichzeitig Kinder bespaßen können; und dass deshalb (verdammt noch mal!) der Vater der Kinder auch seinen Teil zu leisten hat?

Meiner Meinung nach einfach deshalb, weil in unserer Gesellschaft ein Mutterbild vorherrscht, das fern jeder Realität ist: Die immer lächelnde Mutter, die alles ganz easy unter einen Hut bekommt und das auch noch völlig ohne Unterstützung von Dritten. Die „Familien-Managerin“, die nie eine Pause braucht, die nie müde oder erschöpft ist.

Wenn wir eine Gesellschaft wollen, in der Mann und Frau, Mütter und Väter, wirklich gleichberechtigt sind, dann müssen wir uns von diesem idiotischen Bild lösen.

Wir müssen nicht alles alleine schaffen.

Wir sind nicht alleine für die Kinder verantwortlich.

Wir müssen nicht unsere eigenen Bedürfnisse jeden Tag wieder an das Ende der Kette stellen.

Und wir müssen nicht immer lächelnd und gut gelaunt durch den Alltag hüpfen, die Kinder umsorgend, während die Herren der Schöpfung sich in ihrer Rolle als Familienoberhaupt/als Ernährer/oder als was auch sonst gefallen. Und sich immer eine Pause gönnen, wenn ihnen danach ist.

Natürlich haben sie ein Recht auf Pausen und Entspannung – aber nicht auf Kosten der Mütter.

Selbstfürsorge und klare Absprachen: Sei ein Vorbild!

Gerechte Rollenverteilung in der Elternschaft - gemeinsam statt jeder für sich.

Vieles kann man schon klären, bevor das Baby überhaupt auf die Welt kommt: Du kannst schon vorab mit deinem Partner besprechen, wie ihr euch die Rollenaufteilung vorstellt, wer welche Aufgaben übernimmt oder wie du dir konkret die Unterstützung deines Partners vorstellst, wenn er berufstätig ist und du vorerst zu Hause bei dem Baby bist.

Wenn du das nicht gemacht hast – auch nicht schlimm. Dann mach es jetzt! Und denk bitte nicht, du seist deswegen eine schlechte Mutter oder auf irgendeine Art seltsam.

Eine Freundin sprach mit mir darüber. Sie hatte Angst, wegen ihrem Gesprächsbedarf zu diesem Thema irgendwie aus der Norm zu fallen oder zu kritisch etc. zu sein. Dabei ist genau das – das ausführliche Besprechen und Einfordern von gerechten Rollenmodellen und der Aufteilung der Verantwortung – unheimlich wichtig und zeitgemäß.

Damit stellst du klar, dass auch du ein Recht darauf hast, dein altes Leben ein Stück weit beizubehalten – so wie Väter das seit jeher in Anspruch nehmen. Und dass du nicht bereit bist, dich als Menschen völlig aufzugeben, wenn ein Baby in euer Leben tritt. Kinder bekommen ist eine Gemeinschaftsaufgabe – und nur weil es immer so war, heißt das noch lange nicht, dass wir Mütter heutzutage immer noch unser altes Leben komplett aufgeben müssen.

Indem du einforderst, was du brauchst und willst, zeigt du eine unheimliche Verantwortung: Du beweist dadurch, dass du das Abenteuer Elternschaft nicht auf die leichte Schulter nimmst, sondern darüber reflektierst.

Du übernimmst damit Verantwortung nicht nur für die ganze Familie, sondern auch für dich selbst.

Du zeigst, wie Emanzipation in der Mutterrolle funktioniert und lebst damit deinen Kindern vor, wie moderne Familien und wie Verantwortung wirklich funktioniert.

In einem Satz: Du bist ein unheimlich wertvolles Vorbild! Für Kinder und für andere Mütter.

Deshalb lass dich nicht unterkriegen. Fordere ein. Reflektiere. Frage nach. Diskutiere.

Und zu meiner Freundin will ich sagen: Du bist ein elementarer Teil des female und Mama-Empowerment und wir brauchen mehr (werdende) Mütter, die es so machen wie du! Danke!

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