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Als Selbstständige die Mutterschaft offen zeigen

Mutterschaft als Mompreneur zeigen Beitragsbild

Am Anfang habe ich es ganz anders gemacht als heute: Das „Mom“ aus Mompreneur habe ich eher versucht, zu verstecken. Warum? Weil ich fand, dass meine Kunden mich nicht aufgrund meiner Eigenschaft als Mutter beurteilen sollten. Sondern lediglich und ausschließlich aufgrund der Qualität meiner Leistung.

Als Mama macht man das doch eh nur nebenbei?

Dass ich meine Mutterschaft anfangs versteckte, hatte zugegeben auch mit Angst zu tun: Dass man mich als Selbstständige nicht ernst nehmen würde, wenn ich meine Mutterschaft offen zeige. Denn als Mutter von zwei Kleinkindern unter 3 wäre der Gedanke „Sie macht das nur so nebenher“ nicht weit entfernt. Ich befürchtete, dass diese Unterstellung eine negative Auswirkung auf meine Ausstrahlung als Business-Frau und meine Seriosität haben könnte.

Das ist kein Wunder: Von allen Seiten höre ich, dass Mütter, die sich selbstständig machen, mit immensen Vorurteilen zu kämpfen haben. Häufig ist es das verniedlichende „Ja, für so nebenher ist das eine schöne Sache“: Es wird uns Müttern nicht zugetraut, aus einer Selbstständigkeit neben den (Klein-) Kindern einen richtigen Broterwerb aufzubauen. Dazu kommen die Ängste und Zweifel, die das Umfeld in Bezug auf die wirtschaftliche Sicherheit und Planbarkeit sät: „Das ist doch unsicher, willst du nicht lieber einen richtigen Job suchen?“ oder bei eher neuen Berufen wie meinem „Kann man damit überhaupt Geld verdienen?“.

Und als würde das noch nicht reichen, kann es auch noch vorkommen, dass wir in unseren Mutterqualitäten abgewertet werden. Wir wagen es, unsere wirtschaftliche und finanzielle Unabhängigkeit in die eigenen Hände zu nehmen – und damit unseren Kindern ganz klar ein Vorbild sind. Trotzdem kommt es vor, dass Mütter, die ihr eigener Chef sind, als „karrieregeil“ und als Rabenmütter betitelt werden. Die Logik liegt doch auf der Hand…

Dabei ist der Grund für eine Selbstständigkeit genau entgegengekehrt – sie hilft uns Mamas, Kinder und Beruf BESSER unter einen Hut zu bringen.

Mutterschaft und Selbstständigkeit gehören zusammen!

In unserer Gesellschaft stehen also vielerlei Zweifel oder Kritik unserer Selbstständigkeit als Mutter entgegen. Das kann so weit gehen, dass wir selbst diese Zweifel verinnerlichen. Die Folge: Wir trauen uns nicht, uns vollkommen authentisch nach außen zu präsentieren.

verstecktes Kind hinter den Beinen der Mutter

Doch das ist auch einer der Gründe, warum ich das Wort „Mompreneur“ so mag: Es zeigt, dass Mutterschaft und Selbstständigkeit/Unternehmertum miteinander verschmelzen und eine Einheit bilden. Als Mütter können wir uns nicht als Unternehmerinnen betrachten, ohne unsere Mutterschaft mit einzubeziehen. Denn beides sind 24/7-Jobs und sie beeinflussen sich gegenseitig.

Deshalb ist der erste Schritt für dich: Erkenne deine Verunsicherung, deine Ängste und deine eigenen Vorurteile, die in Zusammenhang mit deiner Eigenschaft als Mompreneur stehen.

„Ich bin Mama“ – wie ich meinen Kund*innen die Mutterschaft offenbaren musste

Mit meiner Verschleierung der Mutterschaft machte ich mir das Leben schwerer als sein musste: Im Grunde konnte ich keine Kundentermine tagsüber wahrnehmen, da ich meine Kinder vollständig zu Hause betreute. Aber wie sollte ich erklären, dass ich nur abends ab frühestens 20 Uhr Zeit hatte? Und dafür auch noch Verständnis oder gar Zustimmung erwarten?

Die Besprechungstermine, die ich mir dann doch irgendwie einrichtete, waren meist von erheblichem Stress geprägt: Ich hörte meine Kinder nebenan (mit ihrem Vater) spielen oder nach mir fragen. Es kam auch nicht selten vor, dass eins der Kinder zu mir in den Raum kam. Dann musste ich doch wohl oder übel zu meinem Gesprächspartner sagen: „Entschuldigen Sie, meine Tochter ist gerade hereingekommen – einen Moment bitte“.

Wie die Kund*innen auf meine Eigenschaft als Mama reagierten

Das Gute an diesen Begebenheiten war: Ich bekam fast nur positive Rückmeldungen, Verständnis für die Unterbrechung oder ein „Wenn es Ihnen jetzt nicht passt, können wir später noch mal telefonieren“ (aber wohlwollend gemeint). Ab diesem Zeitpunkt begann ich, meine Mutterschaft auch vor potenziellen Neukund*innen nicht mehr zu verstecken. Solange Termine tagsüber für mich noch schwierig waren, sagte ich das so. Alternativ nannte ich mögliche Zeiträume an den Abenden.

Was ich mir vorher nie hätte vorstellen können (warum eigentlich nicht?): Meine Kund*innen hatten damit größtenteils kein Problem – manchen kam es sogar sehr entgegen, da der Geschäftsalltag mit anderen Sachen zu voll war. Abends jedoch hatten sie Zeit, um sich wirklich auf unser Gespräch zu konzentrieren. Natürlich sind nicht alle Kund*innen so flexibel – aber meine Offenheit hat sicherlich dazu beigetragen, dass meine Kund*innen sich hier entgegenkommend zeigten.

Als Mompreneur offen mit der Mutterschaft umgehen: Mutter mit zwei Kindern bei der Arbeit

Inzwischen ist es für mich ganz selbstverständlich – und deshalb auch auf meiner Website klar dargestellt – dass ich Mama bin und das auch als Unternehmerin und Selbstständige nicht verstecken muss: Oftmals ist das sogar ein schöner Anlass, um mal ein paar Sätze über Nicht-berufliches zu sprechen – viele haben schließlich selbst Kinder.

Wie du das Thema angehen kannst: Meine Empfehlung

Wenn du dir im ersten Schritt klar geworden bist, ob und welche Ängste du in Zusammenhang mit deiner Eigenschaft als MOM-Preneur hast, kannst du zwei Wege einschlagen:

  1. Du zeigst deine Mutterschaft in deinen Online-Auftritten klar und machst damit Nachfragen oder spätere „Erklärungen“ überflüssig. Das habe ich gemacht. Aber ich weiß, dass es nicht jedermanns Sache ist. Deshalb eine (meiner Meinung nach hervorragende) Alternative:
  2. Versteck deine Mutterschaft nicht – selbst wenn du damit nicht so offen umgehen willst wie ich. Durch deine familiäre Situation wird es immer mal zu Situationen kommen, in denen du Dinge mit den Kunden neu absprechen musst (Terminabsprachen, Deadlines, zeitliche Verfügbarkeit). Dann kannst du ruhigen Gewissens ansprechen, dass du dies oder jenes aufgrund der Kinderbetreuung etc. anders machen musst.

Klarheit und Selbstbewusstsein: Das A und O für selbstständige Mütter

Egal, ob du Variante 1 oder 2 bevorzugst – oder du noch anders mit deiner Mutterschaft umgehen willst – wichtig ist eins: Dass du deine Mutterschaft niemals als etwas Negatives in Bezug auf deine Selbstständigkeit betrachtest – oder als etwas, das man erklären und rechtfertigen müsste.

Du bist Mutter. Punkt. Das ist das normalste der Welt. Und du bist Selbstständige oder Unternehmerin. Punkt.

Du bist beides, und zwar vollwertig, nicht halb.

Deine Kinder sind kein Hindernis, sondern dein Bonus. Wenn du sagst „Ich habe Kinder“, dann sag das selbstbewusst und klar. Menschen spüren, wenn du dich wegen etwas unwohl oder verunsichert fühlst. Aber wegen deiner Kinder musst du dich nicht unwohl fühlen – sie sind der Grund, warum du deine „freien“ Zeiten extrem effektiv nutzt: Du weißt, wenn die Zeit rum ist und die Kinder da sind, geht’s um sie. Und konzentriertes Arbeiten ist dann nicht. Unsere Kinder sind unsere Motivation, unser Motor, unser Warum.

Sie gehören ganz selbstverständlich zu dir – wie deine Selbstständigkeit auch.

Du wirst sehen: Wenn du das Thema ganz selbstverständlich ansprichst, wird es überhaupt kein Thema mehr sein 😉

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